Laura Fitzgerald | galerie michaela stock

In Laura Fitzgeralds Ausstellung “ Over and over, again and again“ verschmelzen die Themen Zeit und Bewegung, und mittels kreisförmiger Zeichnungen versucht die Künstlerin, die Kluft zwischen städtischer und ländlicher Umgebung zu überbrücken. Die kreisförmigen Formen symbolisieren den Zyklus des Lebens und der Natur sowie die sich stetig wandelnden Rhythmen des Seins. In Fitzgeralds Kunstwerken manifestiert sich die Idee eines steten Bewegungsflusses und des unaufhörlichen Fließens der Zeit. Sie laden dazu ein, die Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu betrachten und zu reflektieren.

Im Jahr 2021 brachte Fitzgeralds Rückkehr von Dublin nach Kerry eine bedeutende Veränderung in ihrer Kunst mit sich. Die Rückkehr in ihre ländliche Heimatstadt und die landwirtschaftlichen Traditionen, die ihre Erziehung geprägt haben, hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf ihre künstlerische Perspektive. Dadurch entstanden viele Fragen wie sie die zwei gegensätzlichen Leidenschaften, die Produktion von Kunst und ihr landwirtschaftliches Erbe verbinden könnte, um diese beiden Bereiche miteinander zu vereinen.

Ein Teil der ausgestellten Kunstwerke von Fitzgerald verdeutlicht die enge Beziehung zu ihrem Vater, ihrem Bauernhof und ihrem Leben als Künstlerin. Sie integriert dabei Einkaufslisten und Tonaufnahmen ihres Vaters, um Themen wie Landnutzung, Eigentum und Verantwortung in der Landwirtschaft zu beleuchten. Mitten im Ausstellungsraum steht eine Holzkiste, die von ihrem Vater am Anfang ihres Studiums gebaut wurde und alle ihre Kunstwerke zwischen Kerry, Dublin und London transportierte. Diese Kiste symbolisiert die Herausforderungen, denen Künstler auf ihrem kreativen Weg begegnen.

Die abstrakten, kreisförmigen Zeichnungen „I drew these all winter“ von Laura Fitzgerald, die während eines Selbstfindungsprozesses in einem Londoner Winter entstanden sind, reflektieren ihren Kampf, einen Raum und Gehör für sich selbst zu finden. Diese kreisförmigen Kunstwerke laden den Betrachter ein, über die Zeit und die stetige Veränderung des Lebens nachzudenken, während sie gleichzeitig die Grenzen zwischen städtischen und ländlichen Landschaften verschwimmen lassen. Ihre Kunstwerke dienen als visuelle Brücke, die verschiedene Erfahrungen verbinden und uns dazu anregen, über unsere gemeinsamen menschlichen Verbindungen nachzudenken und zu reflektieren.

In der Ausstellung sind zwei Videos zu sehen, die sich mit den Themen Kampf und Unsicherheit befassen. In dem Video „P45“ erzeugt Fitzgerald geschickt eine unheimliche Atmosphäre, begleitet von Tiergeräuschen und Flugzeugen, die ein Gefühl der Unsicherheit und des Abschieds vermitteln. Das Video stellt herkömmliche Vorstellungen von zeitgenössischer Kunst infrage und lädt uns ein, ihre Grenzen zu hinterfragen und ihre Präsenz außerhalb von Galerieräumen zu erkunden. In der Videoarbeit „A Mountain for Venice“ verwebt Laura Fitzgerald Themen wie ländliche Landschaften, Natur, Landwirtschaft und die Eigenarten der Kunstwelt. Das Video wagt es, einen kleinen Berg in Kerry als potenzielles Kunstwerk vorzuschlagen, das Irland auf der renommierten Biennale von Venedig repräsentieren könnte. Damit werden herkömmliche Vorstellungen künstlerischer Repräsentation herausgefordert und gleichzeitig zur Hinterfragung der Beziehung zwischen ländlichen Landschaften und internationalen Kunstplattformen eingeladen.

Laura Fitzgeralds Rückkehr in ihre Heimat und ihr Eintauchen in die ländliche Umgebung haben eine innere Reise ausgelöst, in der sie ihre Rolle als Künstlerin hinterfragt und die komplexe Beziehung zwischen ihren künstlerischen Bestrebungen, den landwirtschaftlichen Traditionen und ihrer Identität als weibliche Künstlerin reflektiert. Sie strebt danach, Kunst und Natur in Einklang zu bringen, landwirtschaftliche Traditionen zu bewahren und ihren authentischen künstlerischen Ausdruck zu finden.

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Lebenslauf

Laura Fitzgerald ist eine bildende Künstlerin von einem kleinen Bergbauernhof in Kerry in Irland. Sie absolvierte ihren Bachelor in Bildender Kunst (Malerei) am National College of Art & Design in Dublin im Jahr 2007 und ihren Master of Fine Arts am Royal College of Art in London im Jahr 2013. Im Jahr 2017 erhielt sie das Lucian Freud Residency-Stipendium im Irish Museum of Modern Art Dublin und 2018 erhielt Laura eine dreijährige Residency in den Fire Station Artists‘ Studios. Im Jahr 2021 wurde ihr der Visual Arts Bursary Award des Arts Council of Ireland für den Zeitraum 2021/22 verliehen. Zusätzlich erhielt sie 2021 den Golden Fleece Award, der es ihr ermöglichte, ein Studio auf dem Land ihres Vaters in County Kerry zu errichten.

Website von Laura Fitzgerald