Alexander Viscio
Wie man mit Wörtern in visuell wahrnehmbaren Objektkonfigurationen spielt, ist ein wiederkehrendes Thema in Alexander Viscio’s konzeptueller Kunst. Diese Konstruktionen nehmen in seinem Werk die unterschiedlichsten Formen an: Zunächst haben sie eine enge Verbindung zum Körper, dann entwickeln sie sich zu Installationen, die über den Körper hinausgehen und schließlich das Wort in Raum verwandeln.
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Alexander Viscio studierte in den 1980er Jahren an der Kunsthochschule CalArts (California Institute of the Arts) in Valencia, Kalifornien, Fine Arts in Multi-Media und Kritischer Theorie bei John Baldessari. Für einige Jahre unterrichtete er 3D-Design am Jersey State College in New Jersey.
Viscio sieht sein Oeuvre im Literarischen verankert. In der Manipulation der Sprache in visuelle Wortspiele manifestiert sich auch die treibende Kraft hinter seinem Schaffen. Durch die Möglichkeit Worte in ein abstraktes Objekt zu transformieren und in weiterer Folge zu instrumentalisieren, zeigt er nicht nur die Verwundbarkeit der Sprache auf, sondern beeinflusst auch den Interpretationsspielraum.
Seine Kunst provoziert, denn das augenblicklich Wahrgenommene ist nur von kurzer Existenz. Im nächsten Moment ist der gewonnene Eindruck obsolet und die situative Veränderlichkeit hinterlässt Zweifel am Vorangegangenen. In diesem künstlerischen Experimentierfeld gilt es, die unikale Situation bestmöglich auszuspielen.
Die Formen des Künstlerischen entziehen sich dabei einer klaren Kategorisierung. Viscios Arbeit ist eine Verschmelzung traditioneller Disziplinen und Neuer Medien, die sich der Kunstgeschichte mit kritischem Humor annähert.
In den letzten Jahrzehnten hat Viscio eine Vielzahl an Arbeiten inszeniert, die als Live-Site-Installationen“bezeichnet werden können. Es sind ortsspezifische Installationen, visuelle Events, die eigens für den Ort des Geschehens geschaffen sind. Sie involvieren eine menschliche Präsenz, deren Rolle es ist die Gegebenheiten dieses zeitweiligen Umfelds zu steuern, mehr, als darin selbst zu agieren. Die zeitliche Limitierung und räumliche Begrenzung der Installation evoziert ein labiles Set, das nach besonderen Strategien der Aufmerksamkeit verlangt – spontane Intervention und Reaktionen auf den Kontext sind gefordert, wobei das visuelle Bild als Träger des Inhalts fungiert. Neben seinem künstlerischen Schaffen übernimmt er regelmäßig kuratorische Tätigkeiten – er porträtiert online auf www.thenewyorkoptimist.com internationale KünstlerInnen.
Artist Statement:
Aus Inspirationen wie dem menschlichen Körper, organischen Materialien und Fundstücken schöpfend, erinnert meine Arbeit an die natürlichen Prozesse von Zersetzung, Verfall und Transformation. Doch ihre Bedeutung geht weit über diese ursprüngliche Ordnung von Gewalt und Zerstörung hinaus, und findet sich auf einer intellektuellen Ebene wieder, die in der Sprache verankert ist, mit der wir unser Leben strukturieren und verstehen. Dies wird deutlich durch die Verwendung von Glas, um Materialien in Konflikt und Harmonie zu präsentieren, fast wie medizinische Präparate. Auf diese Weise treten die alchemistischen Prozesse der Kristallisation und Zersetzung hervor, schaffen eine transformative Dynamik und enthüllen die künstlerischen Eigenschaften der Objekte.
Seit 1981 ist meine eigene aktive Präsenz in die Arbeit eingeflossen, um das Bewusstsein und die Beziehung des Publikums zum Raum und dem Raum, den es mit meiner Arbeit teilt, zu hinterfragen. Meistens sind die Skulpturen in Verbindung mit meiner Körpergröße und meinem Gewicht entworfen, wobei ich im Inneren dieser Skulpturen als Mechanismus fungiere, der die Skulptur in unberechenbares Verhalten versetzt und zu Fahrzeugen für eine andere Landschaft oder VAL werden.
Durch die flexible Natur der Sprache werden literarische Konventionen und amerikanische Alltagssprache manipuliert, um sie nicht nur als materielle Objekte zu betrachten, sondern auch als architektonische Strukturen, die den Betrachter als Teil ihrer Bedeutung einschließen.
Alexander Viscio