Vlasta Delimar
Die kroatische Performance-Künstlerin Vlasta Delimar hinterfragt und bricht seit den 1980er Jahren die Freiheit der weiblichen Sexualität und sexuelle Tabus und deren Kodifizierung durch stereotype Rollen in einer patriarchalischen Gesellschaft. Als Hauptmedium ihrer Arbeit nimmt sie ihren elementaren, sehr oft nackten Körper. In einem Gegenprozess maskiert sie ihn mit weiblichen Attributen wie Spitzen, Maschen, Schleiern usw. eine Zuflucht ungeschützter, weiblicher Identität suchend.
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Mehr lesen[…] Geboren in einer proletarischen Familie, erschien Vlasta Delimar in den späten 1970er-Jahren in der Kunstszene des ehemaligen Jugoslawien und verfolgte ihren Weg international über fast vier Jahrzehnte. Zwischen 1978 und 2016 entstanden zahlreiche Arbeiten, die Performances, Actions, Happenings, Videodokumente, Fotografien, Fotocollagen und Installationen umfassten. So hinterließ sie eine unauslöschliche Spur in der Evolution von visueller Kultur und Körperpolitik in Zentralosteuropa, die im Jahr 2014 durch die Retrospektive This is Me im Museum of Contemporary Art Zagreb gekrönt wurde.
[…] Entgegen normativen Konzepten von Verhaltensregulation, die die Achse des politischen, kulturellen und religiösen Mainstream in sozialistischen, postsozialistischen und kapitalistischen Gesellschaften darstellt, beschäftigen Delimars vielfältige Auftritte im öffentlichen Raum, persönlich oder durch Bilder, die Menschen, weil sie – oft sehr intensiv – berühren, was nicht berührt werden „soll“: ihr Bewusstsein und ihre Gewissenhaftigkeit, ohne jemanden gleichgültig zu lassen. Ihre „Ikonen“ treffen Betrachter genau dort, wo (erlernter) moralischer und (ebenfalls erlernter) intellektueller Narzissmus eine vermeintlich sichere Zuflucht gefunden hat: wo sie glauben zu wissen, wer sie sind, während sie vor den anderen ihre Rolle spielen – immer hinter goldenen Masken.